FAQ Schnecken im Aquarium und andere Kleintiere
Bearbeitet und zusammengestellt von Stephan Pflume
Fragen und Antworten zu Thema Schnecken, Hydra und anderen Kleintieren aus
der Newsgroup de.rec.tiere.aquaristik. Ich habe mich bislang weitgehend auf
Fragen beschränkt, die wirklich gestellt und beantwortet wurden. Allerdings sind in
der Gruppe mittlerweile so viele Beiräge, dass ich nur noch den kleinsten Teil der
Diskussinen verfolge. Ich bin deshalb dazu über gegangen, die Antworten hier auch
nach eigenem Wissen zu ergänzen.
(15.09.2001)
F: Ich habe in meinem Aquarium Schnecken enteckt. Sind die schädlich?
A: Nur wenige Schnecken sind Pflanzenfresser. Wenn deine Schnecken
fadenförmige (und nicht: breit dreieckige) Fühler haben (und ausgewachsten
weniger als 3cm Durchmesser erreichen), sind sie sie harmlos und fressen Algen.
Lass sie drin. Als Pflanzenfresser bekannt sind: Schlamschnecken (längliches
Gehäuse, etwa 3-mal so lang wie breit, mit breit dreieckigen Fühlern),
Paradies-Schnecken (Marisa: Posthornartiges Gehäuse mit Längsstreifen) und
manche Arten von Apfelschnecken. Letztere muss man aber normalerweise im
Laden für Geld kaufen.
F: Was kann ich gegen die Schneckenplage im meinem Becken tun
A: Schnecken im Aquarium sind im allgemeinen kein ernstes Problem. Sie sind in
der Regel sogar eher postiv zu beurteilen, weil sie Futterreste und bestimmte
Algenarten fressen. Turmdeckelschnecken lockern daüber hinaus den Boden und
beugen so Fäulnisbildung vor. Demgegenüber stehen mögliche Fraßschäden an
empfindlichen Wasserpflanzen, die allerdings häufig stark überschätzt werden. Gut
wachsende Pflanzen werden von den Schnecken nicht ernstlich beeinträchtigt.
Ein wirkliche Massenvermehrung kommt nur vor, wenn die Schnecken zu viel zu
fressen bekommen, d.h. die Fische über ihren eigenen Bedarf gefüttert werden.
Langfristig kann man die Menge der Schnecken begrenzen indem man nur soviel
füttert, wie die Fische in kurzer Zeit fressen.
Um die Menge der Schnecken zu reduzieren haben sich v.a. Schneckenfallen
bewährt die es im Handel gibt. Die Schnecken werden durch Futter in die Falle
gelockt und durch reusenartig angeordnete Kunststoffstäbe hinein, aber nicht
hinaus gelassen. Wer Sorge hat, mit den Fallen auch kleine Jungfische zu fangen,
kann eine selbstgebaute Falle verwenden: Eine alte Futterdose erhält mehrere
Löcher im Deckel. Eine Futtertablette dient als Köder, zwei Kiesel sorgen
dafür,daß die Dose nicht schwimmt. Obwohl die Schnecken jederzeit heraus
können, sind die Fangerfolge, wenn man die Falle B. über Nacht im Becken läßt,
recht beachtlich.
Es gibt Aquarianer, die aus z.B. ästhetischen Gründen keine Schnecken im
Aquarium haben möchten. Es gibt im Prinzip vier Wege das zu erreichen:
1. Einsatz chemischer Präparate gegen Schnecken im Aquarium
2. Strikte Kontrolle aller Pflanzen und Gegenstände, die ins Aquarium gebracht
werden, evtl. verbunden mit desinfizerienden Mitteln, oder chemischen Präparate
gegen Schnecken außerhalb des Aquariums.
3. Einsatz schneckenfressender Tiere
4. Einige Schneckenarten in unseren Aquarien stammen aus den Tropen und
überleben auf Dauer in unbeheizten Becken nicht. Allerdings gilt das auch für die
meisten Aquarienfische. In einzelnen Fällen kann die Bekämpfung durch
Abschalten der Heizung aber durchaus sinnvoll und erfolgreich sein.
zu 1.: Einsatz chemischer Präparate gegen Schnecken im Aquarium: Die
Erfahrungen hierzu sind unterschiedlich. Bei korrekter Anwendung werden die
Schnecken erfolgreich abgetötet, ebenso der der Schneckenlaich. Allerdings muß -
zumindest bei manchen Präparaten - damit gerechnet werden, daß empfindliche
Fische (kleine Buntbarsche, Welse) eingehen. Zudem vertragen bestimmte
Pflanzenarten die Behandlung mit bestimmte Päparaten überhaupt nicht (z.B.
Hornkraut, Javamoos). Immerhin gab es ein Posting über gute Erfahrungen mit
Schnecktol von JBL. Ob das auf der besonderen Zusammensetzung des Mittels
beruht, oder ein Einzelfall ist, kann nicht beantwortet werden.
Ein besonderer Tip ist Flubenol. Das ist eindeutig das ideale Mittel. Eigentlich ein
Medikament fuer die Wurmbehandlung vor allem bei Gefluegel (gelegentlich auch
bei Aquarienfischen), das aber auch die Schnecken (zumindest Apfel-und
Turmdeckelschnecken) zuverlaessig dahinrafft.
zu 2.: Strikte Kontrolle aller Pflanzen und Gegenstände, die ins Aquarium gebracht
werden, evtl. verbunden mit desinfizerienden Mitteln, oder chemischen Präparate
gegen Schnecken außerhalb des Aquariums. Diese Methode wende ich mit mehr
oder weniger großem Erfolg an. Die reine Quarantäne, mit Absuchen der
Schnecken bis nach einiger Zeit keine mehr auftauchen, funktioniert nur bei
geringen Mengen Pflanzen und in sehr kleinen Behältern und auch da nicht
hunderprozentig. Also viel Arbeit und keine Erfolgsgarantie. Die Verwendung von
Präparaten gegen Schnecken setzt nach meinen Erfahrungen vorraus, daß das
Wasser beheizt und v.a. umgewälzt wird, sonst überleben die Schnecken. Die
Schnecken und ihr Laich sollen auch durch halbstündige Bäder in
Kaliumpermanganat (wenige Kristalle, bis das Wasser tief rosa gefärbt ist)
abgetötet werden (Nach Angaben der internationalen FAQ: 10mg/l als
10-minütiges Bad zur allgemeinen Desinfektion von Aquarienpflanzen,
anschließend unter fließendem Wasser spülen. Soll gegen Schnecken und ihren
Laich, gegen Krankheitserreger und evtl. gegen Algensporen helfen). Der Erfolg
dieser Methode ist aber noch umstritten.
Da es sich bei Kaliumpermanganat um einen anorganischen Stoff handelt, der gut
wasserlöslich ist, werden andere Sachen nicht eingefärbt (Kaliumpermanganat
haftet eben nicht gut). Es ist dabei allerdings zu beachten, daß Kaliumpermanganat
ein sehr starkes Oxidationsmittel ist, empfindliche Stoffe könnte dadurch gebleicht
werden. Desweiteren kann sich bei Anwendung von Kaliumpermanganat
Braunstein bilden, der sehr schlecht wasserlöslich ist und überall haften bleibt
(Badewanne etc.). Braunstein ist mit üblichen Mitteln nicht mehr zu entfernen, da
hilft dann nur (wenn überhaupt) starkes Scheuern. Man kann die Braunsteinbildung
reduzieren, wenn das Wasser nicht alkalisch ist und man nicht mit heissen Wasser,
sondern nur mit möglichst kaltem spült.
zu 3.: Einsatz schneckenfressender Tiere Die empfohlenen Arten räumen sehr
effektiv mit den Schnecken auf, allerdings werden die bodenlebenden
Turmdeckelschnecken nicht oder nicht vollständig vertilgt. Allerdings: Wer Tiere
zur Schneckenbekämpfung einsetzen möchte, sollte sich vorher(!)
Gedanken machen über die Lebensansprüche seiner Helfer! Empfohlene
Arten sind:
- Prachtschmerlen, am besten eine Gruppe, sie werden allerdings recht groß
(um 15cm)
- Kugelfische, die meisten Kugelfischarten werden allerdings ziemlich groß
(15-30 cm), viele benötigen mit beginnender Geschlechtsreife Brack- oder
sogar Seewasser, nicht alle fressen Schnecken, nur einige sind an
Trockenfutter (Futtertabletten, gefriergetrocknete Mückenlarven etc.) zu
gewöhnen (meist nehmen sie jedoch Frostfutter), alle benötigen harte
Nahrung um ihr hartes Gebiß abzunutzen und mehrere Arten sind
unverträglich. Wenn sie sterben, können die anderen Fische sich vergiften,
beim Versuch den den Kadaver zu fressen, ebenso wenn sie ablaichen und
die anderen die Eier verspeisen wollen.
Wer Kugelfische zur Schneckenvertilgung einsetzen will, sollte sich vorher
Gedanken machen, a) welche Arten sich für diesen Zweck überhaupt
eignen, und b) welche Arten im jeweiligen Zooladen eigentlich
rumschwimmen.
Kleine Arten, die (auch) in reinen Süßwasser züchten sind: Tetraodon loreti
(Kammkugelfisch), bis 6,5 cm, Geschlechter unterschiedlich gefärbt. Häufig
im Handel, mehrfach gezüchtet. Von allen wohl am ehesten zu empfehlen.
Tetraodon erythrotaenia (bis 9 cm), unverträglich und Tetraodon
travancoricus (Zwergkugelfisch) bis 2,5 cm.
- Afrikanischer Schmetterlingsbuntbarsch oder auch Thomas
Prachtbarsch: Es sind Zwergbuntbarsche, die bis zu 8 cm groß werden.
Offenlaicher mit Elternfamilie. Geschlechter lassen sich nicht so leicht
unterscheiden. Die Weibchen sind etwas dunkler, kleiner und "dicker". Die
Männchen haben einen kräftigere Stirn. Wasserwerte: leicht sauer und weich
ca. 6 GH Als Futter nehmen sie Flockenfutter, aber lieber Frostfutter Die
Zucht mit Artemia als Aufzuchtfutter ist leicht.
- Ringelhandgarnelen: Diese Garnelenart ist relativ leicht zu halten, wird
nicht sehr groß und eingermäßen verträglich. Mit derzeit haben sie bei mir
bislang alle Schneckenarten augerottet, mit Ausnahme von
Turmdeckel-Schnecken. Ob sie sich mit Apfelschnecken vertragen, habe
ich nicht getestet, ich vermute aber eher nicht. Allerdings: sehr kleine
Fische, oder Fische die langsam schwimmen (Triangel-Guppys!)
könnten auch angegriffen werden. Hierzu und zu allen Wirbellosen
Tieren in Binnengewässern siehe www.wirbellose.de.
A: Ich hatte dieses Problem auch schon einmal und bekämpfte es (durch Zufall)
auf natürlicher Art. Ein ausgewachsenes Maroni-Buntbarschmännchen, entdeckte
eine ganz andere Futterquelle, meine Schneckenplage! Er schwamm an die
Schnecke herran, betrachtete sie kurz und knackte sie dann wie eine Nuß. Dieser
Fisch hatte zu seinen Lebzeiten aus diesem Grunde auch die Aquarien fast aller
meiner Bekannten besucht.
Eine andere Methode zur Schneckenbekämpfung ist bei empfindlichen Fischarten
mit Vorsicht zu genießen. Dazu hängt man an beiden entgegengesetzten Seiten des
Beckens je ein Stück abisolierten Kupferdraht. Die anderen Enden befestigt man
an eine Batterie. Dabei bilden sich an einem Ende kleine Gasbläschen. Dabei
handelt es sich um Wasserstoff. Die Schnecken reagieren fast sofort und ziehen
sich in ihr Gehäuse zurück. Die Fische zeigten normales Verhalten. Ich nehme an,
daß die Schnecken sehr empfindlich auf Kupferionen reagieren und darauf die
Wirkung beruht. Ich führte die Behandlung insgesamt drei mal je eine halbe Stunde
durch. Zwischen den Behandlungen ließ ich immer eine Pause von drei Tagen. Die
Schnecken waren aber schon nach der ersten Behandlung tot denn sie blieben in
ihren Häusern. Wasserwechsel machte ich keinen, da sich die Fische und Pflanzen
normal verhielten .
PS: Einge Schnecken im Aquarium sind tropischer Herkunft und benötigen
Temperaturen über 20øC - viele Pflanzen (und manche Fische) überleben jedoch
auch in unbeheizten Becken mit 18ø - 20øC. Auf diese Weise habe ich z.B. mal
Javamoos im Extra-Becken von Turmdeckelschnecken befreit...
F: Woher bekommt man Turmdeckelschnecken?
A: Eigentlich müßten sie in fast jedem Pflanzenbecken des Fachhandels
vorkommen, auch wenn man das dort nicht weiß und sie nicht eigens zum Verkauf
anbietet.
F: Wie sehen Turmdeckelschnecken aus?
A: Turmdeckelschnecken (Melanoides tubercularia) sind ca. 1,5 - 3 cm lang mit
einem spitzem Gehäuse, daß etwa dreimal so lang wie breit ist. Wenn man sie
stört, verschließen sie mit einem ovalen Deckel die Gehäuseöffnung. Sie gebären
lebende Jungtiere. Obwohl es von Turmdeckelschnecken Männchen und
Weibchen gibt, treten in unseren Aquarien meist nur Weibchen auf, die sich ohne
Befruchtung fortpflanzen (STARMUEHLNER 1975, leider habe ich keine
genauere Quellenangabe).
F: Fressen Turmdeckelschnecken den Aquarienkitt?
A: Der "Aquarienkitt" ist bei modernen Aquarien (seit mindestens 20 Jahren)
Silikonkautschuk, also Kunststoff. Vielleicht schmeckte den Schnecken früher der
Kitt, als er noch aus organischen Rohstoffen hergestellt wurde. Auch nach vielen
Jahren mit Turmdeckelschnecken sind an Silikonkautschuk keine Fraßspuren zu
entdecken.
F: Wegen der ueberall beschriebenen positiven Eigenschaften von
Turmdeckelschnecken Tierchen (Bodengrund auflockern und so) wollte ich mir ein
paar solche Schnecken besorgen. Beide befragten - kompetenten - Zoohaendler
haben mir abgeraten. Nach kurzer Zeit wuerde der Bodengrund leben, ich wuerde
der Schnecken nicht mehr Herr, sie nicht mehr los und muesste den Bodengrund
auswechseln! Eure Meinungen? A: Also, dass der Bodengrund lebt, kann ich
bestaetigen. Nachdem ich mit einer einzelnen Schnecke angefangen bin, wimmelt
es inzwischen nur so von diesen Tierchen in meinem Becken und das in einem
Zeitraum von 2 bis 3 Monaten. Bis jetzt haben sich aber noch keine negativen
Auswirkungen eingestellt und sehen kann man die Schnecken eigentlich auch nicht
(wuehlen halt im Bodengrund). Deshalb weiss ich auch nicht, warum man diese
Tierchen wieder los werden sollte? Bei vernueftiger Fischfuetterung vermehren sich
die Schnecken nicht ueber ein gewolltes Mass.
F: Was bei der Haltung von Apfelschnecken zu beachten?
A: Apfelschnecken gehören zur Gattung Ampullarius (Synonyme: 'Ampullaria' und
'Ampullaris'). Die Artbestimmung scheint schwierig zu sein, u.a. sollen in Aquarien
vorkommen 'A. canaliculatus' und 'A. australis' (mit Fragezeichen), A. cornuarietis
(Blasenschnecke) A. glaucus (Apfelschnecke glaucus). Sie werden etwa so groß
wie Weinbergschnecken. In der aquaristischen Praxis lassen sich unterscheiden:
- naturfarben: braunes Gehäuse mit dunkelbraunen Streifen, dunkler Fuß (so
nennt man das, worauf die Schnecke kriecht)
- Zuchtform braun/weiß : Gehäuse s.o., Fuß sehr hell
- gold : Gehäuse cremegelb, Fuß sehr hell
Apfelschnecken sind getrenntgeschlechtlich: Die Männchen haben zur
Samenübertragung ein penisähnliches Organ im Nacken, das neben dem rechten
Fühler liegt. Weibliche Tiere legen in regelmässigen Abständen (etwa alle 6
Wochen) Laichpakete außerhalb des Wassers (meist an der oberen
Aquarienscheibe) ab.
Vor allem erwachsenen Apfelschnecken habe einen relativ großen
Nahrungsbedarf. Große Tiere verhungern im Aquarium relativ leicht, wenn die
Fische nicht genug Futter übrig lassen. Wenn man keine nachtaktive Fische hat,
kann man dem sehr gut durch nächtliche Fütterung abhelfen. Apfelschnecken sind
sehr eiweishaltig. Wenn sie eingehen verursachen sie eine starke Wasserbelastung,
kleinere Becken können dabei so stark belastet werden, daß es zu Verlusten unter
den Fischen kommt. Beim Besatz sollte man Apfelschnecken wie eine fingerlangen
Fisch berücksichtigen.
Die Zucht ist relativ einfach. Am besten hält man eine Gruppe von Schnecken, die
man gut enährt. Die Eiablage beginnt in etwa ab dem 1. Lebensjahr. Die
Schnecken werden von Zeit zu Zeit (bei guter Ernährung alle sechs Wochen) große
Eipakete (bis etwa 250 Eier) außerhalb des Wassers ablegen (meist unter der
Deckscheibe). Im Notfall, wenn sie außerhalb des Wassers keine Möglichkeit zum
Ablegen ihrer Gelege finden, sollen sie die Gelege auch im Gehäuse halten können,
bis die Jungschnecken schlüpfen.
Wenn sie schlüpfen (nach 10 Tagen bis sechs Wochen, je nach Temperatur und
Luftfeuchtigkeit), lassen sich die kleinen Schnecken dann ins Wasser fallen. Zum
Aufbau der Gehäuse verbrauchen die Schnecken sehr viel Kalk, dadurch sinkt bei
starkem Besatzt die Karbonathärte. Bei weichen Ausgangswasser kann es deshalb
zum Säuresturzt kommen, insbesondere wenn zusätzlich noch über Torf gefiltert
wird. Vorbeugend kann man Kalkbrocken ins Aquarium legen.
Gelegentlich, aber nicht immer, machen sich Apfelschnecken als Vertilger von
Blaualgen (Schmieralgen) oder von Pinselalgen nützlich. Häufig rühren sie diese
Algen jedoch nicht an. Ich habe beides schon (sogar mit den selben Tieren und im
selben Becken) erlebt, ohne daß ich eine genaue Erklärung dafür habe. Ich
vermute aber, daß es sich um jeweils verschieden Blaualgen-Arten handelt, aber
auch der Ernährungszustand der Schnecken schein eine Rolle zu spielen. Hungrige
Schnecken fressen eher Algen. Außerden sollen sie Scheibenwürmer und Fischkot
fressen.
Immer wieder hört man davon, daß Apfelschnecken sich an Pflanzen vergreifen
(z.B. einen üppigen Bestand aus Sagittaria, Blatt für Blatt einmümmelnd, und
Anubias (!) in kurzer Zeit vollständig abfressen können). Dabei kann sich offenbar
ein und dieselbe Schnecken in verschiedenen Becken unterschiedlich benehmen.
Die Erfahrungen sind jedenfalls sehr unterschiedlich, auch gibt es keine einhellige
Meinung darüber, ob helle oder dunkle Formen gefährlicher sind.
Es scheint aber so zu sein, dass bestimmte Arten sich mehr an Pflanzen vergreifen.
A. bridgesii gilt als eine Art, welche die Pflanzen nicht anrührt.
Apfelschnecken reagieren unter Umständen empfindlich auf Medikamente,
insbesonder solch die Kupfer enthalten oder zur Wurmbekämpfung eingesetzt
werden (z.B. Flubenol), außerdem sind die üblichen Arten wärmebedürftig, und
halten sich nicht in unbheizten Aquarin (< 22øC).
Abschließend: Die Haltung von Apfelschnecken ist durchaus lohnend, aber auch so
anspruchsvoll, daß ich sie nicht pauschal zur Abfallbeseitigung empfehle.
F: Wie lange muss man denn auf den Wasserwechsel verzichten damit durch den
Kalkverbrauch der Schnecken (Aufbau der Gehäuse) eine KH-Schwankung
eintritt ???
A: Ich habe zur Zeit in einem ca. 100 Liter Becken etwa 40 daumennagelgroße
halbwüchsige Apfelschnecken. Nach 2 Wochen sank die KH von ca. 2-3 auf ca
0-1! (Der Farbumschlag für einen Tropfen dauert etwas). Der ph-Wert stieg von
morgens bis abends von 6.5 auf knapp 8. Vermutlich: viele Pflanzen im Becken, zu
wenig Kohlensäuredüngung ("Hefe-Reaktor" war fast alle). War wahrscheinlich
sogar gut so, sonst wäre eventuell der ph-Wert sehr stark abgefallen. Etwa das
gleiche hatte ich vor Jahren in einem Becken erlebt in dem reichlich
Turmdeckelschnecken waren."Lebendiger Bodengrund" ;-).
F: Hat jemand Erfahrung mit der Bekaempfung von Hydra im
Suesswasser-Aquarium?
Meistens handelt es sich um Chlorohydra: eine Art, die in Symbiose mit Algen lebt,
dadurch gruen ist und lange (unbegrenzt?) ohne Beute auskommt, weil sie (bei
genuegend Licht) von den Algen ernaehrt wird. Aushungern geht also nur wenn
man die Pflanzen gleichzeitig ausdunkelt.
A: Physikalisch: Erhöhe die Wassertemperatur für 2-3 Stunden auf ca. 35-40ø C.
Aber: Vorher die Fische rausnehmen! Das sollte die Hydra dahinraffen.
A: Biologisch: mit Fadenfischen! Ich setzte ein paar Zwergfadenfische ins
Aquarium ein. Nach ca. 2 Wochen war ich die Hydra los.
A: Gierige Fresser von Chlorohydra waren bei mir Ringelhandgarnelen. Ob diese
auch gegen die die größeren (und für Fischbrut gefährlichen) Hydra vulgaris helfen
habe ich noch nicht getestet.
PS: Andere Fadenfische und Makropoden sollen sich auch eignen (welche?,
Stephan Pflume)
A: Chemisch 1.: Flubenol. Das ist eindeutig das ideale Mittel. Kann getrost
sparsam dosiert werden, wirkt zuverlaessig indem die Verdauung bei den Hydra
ausgeschaltet wird.
Aber wie schon hier erwaehnt, die Schnecken (zumindest Apfel- und
Turmdeckelschnecken) rafft das Mittel genauso zuverlaessig hin!
Flubenol ist ein Medikament fuer die Wurmbehandlung vor allem bei Gefluegel.
Gibts in der Apotheke, leider nur in grossen Dosen und nur auf REZEPT! Fische
vertragen es problemlos, auch ohne Krankheit :-) - evtl. kann man bei den
Tierärzten nachfragen, ob sie das Medikament auch in kleineren Mengen
abwiegen.
A: Chemisch 2: Ammoniumnitrat 1 Gramm auf 20 Liter Wasser. 100% Ausfälle
bei den Hydren keinerlei Ausfälle bei Fischen und Pflanzen. Im Gegenteil nach ca.
ein-zwei Wochen haben meine Scalare abgeleicht und ich habe die Jungen hoch
bekommen.
F: Auf der Wasseroberfläche meines Aquariums hüpfen kleine (< 1mm) Tierchen
herum. Was ist das?
Die Kleinen heissen Sminthurides aquatica. Es handelt sich um Springschwänze
(von denen es neben den bekannteren länglichen auch einige kugelfoermige Arten
gibt). Als deutschen Namen würde ich Wasser-Kugelspringer vorschlagen.
Sminthurides ist übrigens namensgebend fuer die ganze Gruppe kugelfoermiger
"Smithuriden". Sie knabbern bevorzugt an Wasserlinsen - kommen aber auch ohne
aus - und sind auf fast jedem Aquarium zuhause.
F: Welches Mittel ist gegen Planarien zu empfehlen?
A: Alle chemischen Präparate sind auch für die Fische lebensgefährlich. Bewährt
hat sich Temperaturerhöhung auf 32 °C für maximal eine Woche. Aber: nicht alle
Fische überstehen diese Temperatur. Die Fische sollten während dieser Zeit am
besten evakuiert werden. Ansonsten fressen Markopoden und einige große
Fadenfische Planarien.
A: Bei Problemen mit dem Aquarium schaue ich immer ganz gern in Sterbas
Aquarienkunde.
"Einige Planarienarten sind gegen höhere Temperaturen empfindlich und lassen sich
deshalb durch mehrtägige Temperatursteigerung auf 28 bis 30°C vernichten.
Allerdings trifft dies gerade für die sehr häufig vorkommende tropische Planaria
maculata nicht zu. Vielfach ist es auch gelungen, Planarien durch Fische zu
dezimieren. Bekannte Planarienvertilger sind ausgehungerte Makropoden.
Gelegentlich wurden auch Erfolge mit Ammoniumnitrat erzielt. Bei solchen
Versuchen kann man sich nach den Angaben richten, die zur Hydrabekämpfung
[...] gemacht wurden.
[...]Man benötigt dazu 0.6 bis 0.8 g auf 100 l Wasser und löst die Kristalle
zunächst in einer kleinen Wassermenge auf, die dann im Beckenwasser mit Hilfe
einer guten Durchlüftung schnell verteilt wird. Diese Konzentration wirkt in der
Regel auf Fische nicht giftig. Lediglich wenn der pH-Wert über 7.5 liegt, können
Vergiftungen auftreten. Es wird deshalb empfohlen, vor der Anwendung von
Ammoniumnitrat den pH-Wert zu prüfen und eventuell zu korrigieren. Stellt sich
kein Erfolg ein, so ist die Zugabe nach 3 bis 4 Tagen zu wiederholen. Wer ganz
sicher gehen will, wird auch bei dieser Methode die Fische ausquartieren. Auf alle
Fälle ist nach dieser Behandlung das Wasser teilweise zu wechseln (!)"
© Stephan Pflume E-Mail an: VivariX |